Die Schock-Reaktion des Körpers
Jedes Erlebnis, jedes schöne Gefühl, jedes Trauma hat eine körperliche Reaktion zur Folge. In einer bedrohlichen Situation läuft ein Automatismus im Körper ab und bestimmte Regionen werden wie im Schock weiterhin so gut als möglich innerviert, andere nicht. Zum Beispiel zentralisiert der Körper das Blut und stellt die Versorgung der Extremitäten ein. Nun ist es jedoch so, dass bestimmte Strukturen besonders in jenen Stresssituationen besonders benötigt werden, um uns in der aufrechten Körperhaltung zu belassen und uns reaktiv zu halten. Dies sind die Membrane Interossea im Unterschenkel und im Unterarm, das Zwerchfell und die Membran im Unterkiefer. Bei der Unterversorgung durch den körpereigenen Schockmechanismus kommt es zu einer Überlastung in ihnen und somit sind genau diese vier Strukturen nach chronischen oder wiederholten Erlebnissen ähnlicher Art, spürbar und sichtbar betroffen.
Die vier Traumafänger
Wenn ich mit meinen Klienten an jenen betroffenen Membranen arbeite, versuche ich, ihnen die vier besonderen Membrane gut verständlich nahezubringen, und deshalb vergleiche ich sie mit indianischen Traumfängern. Genauso, wie sich böse Träume im Netz des Traumfängers verfangen, so sammeln sich auch Traumata in den Membranen. Membrane funktionieren also wie “Trauma-Fänger”.
Wenn wir als Therapeuten mit den Bereichen im Körper in Kontakt treten, die diese Traumata aufweisen, so treten wir in eine Art nonverbale Kommunikation mit dem Körpergedächtnis, mehr sogar noch: wir erlauben dem Körper unseres Klienten, mit seinem eigenen Selbst in Kontakt zu kommen. Als Therapeuten können wir das System folglich dabei unterstützen, neue Informationen auf einstige Traumata zu setzen und der Versorgung des gesamten Systems wieder erlauben, eine Balance herzustellen. Traumatische Erlebnisse können somit neu wahrgenommen und integriert werden.
Die vier auffälligsten und somit bedeutsamsten dieser Membrane sind diese:
Membrana Interossea im Unterschenkel
Die Membrana Interossea zwischen dem Wadenbein und Schienbein berichtet uns über jene Traumata, die uns „den Boden unter den Füßen weggezogen haben / wegziehen“.
Wir können einerseits in der Bewegungsanalyse erkennen, wie die Fibula und Tibia zueinanderstehen. Wir können Dysbalancen der Membran an der Fußstellung des oberen Sprunggelenkes oder am Knie- und weiterverlaufenden Hüftverhalten beobachten. Wenn wir die Membran palpieren und achtsam sind und mit Erlaubnis des Körpers den wir berühren in einzelne „Schichten“ des Unterhautgewebes eingeladen werden, bemerken wir, wie „tief“ die Verspannungen liegen, ob ihnen ein großes oder kleines, ein wiederholtes, ein lang vergessenes oder ein neues Trauma zugrunde liegen mag. Es geht hier im großen Ganzen um Themen, die mit dem Vertrauen zu tun haben. Die linke Membran spricht oft von Dingen, die unser Gefühl ansprechen und die rechte meldet eher Sicherheit und Fairness.
Zwerchfell
Die Membran des Zwerchfells berichtet uns über all jene Traumata, die uns „die Luft zum Atmen genommen haben / nehmen“.
Wir können einerseits in der Atem- und Bewegungsanalyse erkennen, wie die Membran des Zwerchfells sich verhält. Da Zwerchfell ist ein sehr komplexes System und hängt über ihren Muskel direkt mit der Lendenwirbelsäule und dem gesamten Organapparat zusammen. Wir können Dysbalancen der Membran an der Wirbelsäulenkrümmung beobachten. Wenn wir die Rippen und die Körpermitte palpieren und achtsam sind und mit Erlaubnis des Körpers den wir berühren in einzelne „Schichten“ des Unterhautgewebes eingeladen werden, bemerken wir, wie „tief“ die Verspannungen liegen, ob ihnen ein Organ zugeordnet werden kann oder ob es primär das Zwerchfell betrifft,, ob ein großes oder kleines, ein wiederholtes, ein lang vergessenes oder ein neues Trauma zugrunde liegen mag. Es geht hier im großen Ganzen um Themen, die damit zu tun haben, dass wir uns „eingesperrt“ fühlen.
Membrana Interossea des Unterarms
Die Membrana Interossea zwischen der Elle und der Speiche berichten uns über jene Traumata, die uns „handlungsunfähig mach(t)en“.
Wir können einerseits in der Bewegungsanalyse erkennen, wie Ulna und Radius zueinanderstehen. Wir können Dysbalancen der Membran an der Hand- und Armbewegung sehen oder sogar am komplexen Schulterapparat beobachten. Wenn wir die Membran palpieren und achtsam sind und mit Erlaubnis des Körpers den wir berühren in einzelne „Schichten“ des Unterhautgewebes eingeladen werden, bemerken wir, wie „tief“ die Verspannungen liegen, ob ihnen ein großes oder kleines, ein wiederholtes, ein lang vergessenes oder ein neues Trauma zugrunde liegen mag. Es geht hier im großen Ganzen um Themen, die mit dem Handeln zu tun haben. Die linke Membran spricht oft von Dingen, die unser Gefühl und die Selbstliebe / den Selbstwert ansprechen und die rechte meldet eher Sicherheit und Lebensthemen wie Beruf. Und es geht darum, über diese Traumata am Handeln gehindert zu werden oder uns nicht zu trauen zu handeln.
Unterkiefermembran
Im Unterkiefer liegen Traumata, die wir nicht sehen oder benennen können oder wollen.
Dies ist der wohl herausforderndste Bereich des Körpers, wenn es um Traumata geht. Ich spreche gerne von jenen Ereignissen, die wir nicht benennen wollen oder können, gar wissen, da sie womöglich nicht aus diesem unseren Leben kommen. Wenn ein Klient knirscht, beißt, chronische Kieferverspannungen oder Kopfschmerzen hat, vielleicht sogar wenn sie / er extrem viel oder eben extrem wenig spricht, auch wenn ein ungewöhnlich Essverhalten zugrunde liegt, dann sind vermutlich solche Ereignisse im Spiel. Das Körpersystem flüstert hier fürwahr. Und es schweigt indem es redet. Und es liegt an uns Therapeuten, indirekt mit ihm zu sprechen und es einzuladen zu verstehen, zu sehen, loszulassen und dabei zu integrieren. Wir gehen vor wie in allen anderen Membranen, nur noch etwas achtsamer, vorsichtiger, indirekter und leiser.
Bist Du interessiert daran mehr darüber zu erfahren, wie sich Traumata über alle Körper bemerkbar machen und wie wir auf jeder nur erdenklichen Ebene mit ihnen umgehen können? Dann melde Dich an in einem unserer Kurse.
Ich freue mich auf Dich.
Julia