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DYFH 1 – Werde zum Eigentümer Deiner Welt

Vor vielen Jahren in einer Weiterbildung kam ich mit einem berühmten Satz von Walt(er Elias) Disney in Berührung. Ich nahm mir vor, ihn nie wieder zu vergessen und machte ihn deshalb zu meinem.

„Dream, Believe, Dare, Do.“

Von da an war er mein Begleiter auf dem Weg durch das Leben und führte zum einem neuen Lebensmotto: „Wir können alles sein, tun oder haben, was wir uns vorstellen können. Es ist nur eine Frage der Perspektive, die wir wählen.“

Damals war ich so neugierig und wollte mehr über Walt Disney erfahren, sodass ich alles las, was ich über ihn fand. Ich sah mir seine Filme noch einmal an, und zwar aus einer etwas anderen Perspektive. Die Essenz des Verständnisses, das ich dadurch erlangte, war, dass wir als Menschen auf diesem Planeten ein Spiel spielen. Das „Mensch sein“-Spiel.

Und aus einem Impuls, dem ich folgte, entstand mein ganz persönliches Spiel, das ich mit Freunden, mit Klienten, und auch mit meinem Sohn teilte.

Wenn Du es Dir vorstellen kannst, kannst Du es sein, tun oder haben.

Das war der Name des Spiels. Und es gab keinen Würfel, keine Strafrunden und keine adrenalinsteigernden „der Gewinner ist“-Regeln. Das Spiel war einfach, und abgesehen von den Grundvoraussetzungen war die einzige Regel des Spiels: Gestalte Dir Deine Wunschwelt und werde zum Eigentümer der schönsten aller Welten.

 

Die Grundvoraussetzungen waren:

1: Die Realität ist nicht das, was Deine Augen Deinem Verstand zeigen, sondern das, was Deine Gedanken erschaffen, damit Deine Augen es sehen. Du bist nicht durch Logik, die Vergangenheit oder die Welt um Dich herum begrenzt. Denn Du bist der Ursprung aller Dinge. Du warst zuerst da. Magie, Wunder und Glück sind die Folgen dieses Verständnisses. Sie sind die unvermeidlichen Nebenprodukte des Träumens und des Handelns trotz des Anscheins. Du willst es anders haben? Dann stell es dir anders vor. Du bist nicht in der Welt um Dich herum, sondern diese Welt ist in Dir.

2: Du bist einerseits der Mittelpunkt Deiner Welt und gleichzeitig nur ein Teil in der Welt der anderen, die der Mittelpunkt ihrer eigenen Welt sind. Das bedeutet, dass es vorteilhaft ist, darauf zu achten, dass unsere eigene Vorstellungskraft sich durch die Kraft des Kollektivs vervielfacht. Dies ist möglich, wenn wir in Resonanz mit der Welt um uns die Welt bauen, die in uns entsteht.

3: Wenn Du fleißig übst, keinen Tag auslässt und dabei große Freude am Spielen hast, wirst Du belohnt mit der schönsten aller Welten, die längst darauf wartet, von Dir entdeckt zu werden.

 

Die anderen waren vom Spiel nicht wirklich begeistert. Sie fragten: „Könnten wir es nicht etwas zielgerichteter gestalten?“ und „Es wäre auch toll, wenn es diese abstrakten Voraussetzungen nicht gäbe, stattdessen ein paar logische Spielregeln. Einen Würfel vielleicht. Einfach so eine Wunschwelt bauen, das geht doch nicht. Und die drei Voraussetzungen, die ergeben irgendwie keinen Sinn.“

Deshalb entschied ich mich um, als ich das Spiel zum ersten Mal mit meinem Sohn machte. Wir spielten Gestalte Dir Deine Wunschwelt und werde zum Eigentümer der schönsten aller Welten einfach ohne jegliche Voraussetzung, in der Annahme, dass Kinder frei kreieren können.

Zuerst malten wir Bilder, erzählten Fantasie-Geschichten oder spielten diese Geschichten wie ein Theaterstück. Und dann transportierten wir das Spiel Stück für Stück in die „echte“ Welt.

Und so wurde der Satz „Stell Dir vor, dies ist die schönste aller Welten,“ zur alles andere einleitenden Frage jedes herausfordernden Moments in unserem Alltag. Ob im Streit, oder nachdem der neue Lederfußball mutwillig von unserem Hund zerfetzt wurde, wenn das Zeugnis nicht so war wie erwartet, oder im Kaufhaus, wenn ich mal nein sagte: „Stell Dir vor, dies ist die schönste aller Welten, wie würde diese Situation jetzt weitergehen?“ Und damit uns nicht langweilig wurde, bezogen wir die „schönste aller Welten“ des anderen direkt mit ein.

Mein Sohn, und ich ebenso, wurde achtsamer mit sich und mit den anderen um ihn herum. Er begegnete Herausforderungen mit mehr Leichtigkeit und reagierte auf bestimmte Momente mit einer neuen Gelassenheit. Und er empfand sogar unangenehme Momente als „okay“, denn er wollte schließlich die „schönste Welt“ der anderen nicht vergessen.

Ich berichtete den anderen von den Fortschritten meines Sohnes und nun waren sie motiviert. Sie schoben die Voraussetzungen beiseite und begannen ebenso einfach drauflos zu malen, zu schreiben und in fantastische Abenteuer einzutauchen. Bis sie wie durch ein Wunder von selbst begannen, das Spiel, das keine Regeln hatte, keine Richtung, keine Handlung, in ihr Leben zu integrieren.

„Es ist so einfach und doch so seltsam für mich,“ sagten sie von Zeit zu Zeit, „mir alles, was ich mir wünsche, auszumalen, zu träumen, zu verkörpern, … und dann ist es wirklich da. Jetzt, jetzt verstehe ich die Voraussetzungen. Denn die sind ja irgendwie im Spiel enthalten, wie ein natürlicher Anteil des Spiels.“ Das waren ihre Erkenntnisse.

Die DYFH Challenge

Ich selbst lernte damals auch etwas, das ich bis dahin unterschätzt hatte, nämlich die Kraft unseres menschlichen Gehirns und den Effekt des Lernens

  • durch Beobachten und Mitfühlen (Spiegelneuronen) – meine Freunde und Klienten partizipierten in den Geschichten meines Sohnes,
  • durch Wiederholungen (Neuroplastizität) – durch das ständige Wiederholen derselben Glaubenssätze und Aktivitäten konnten sie die synaptischen Verbindungen im Gehirn vermehren und neue Denk-Autobahnen bilden und
  • durch Spaß (der Effekt von Serotonin) – es gab keinen Zwang und wir haben sehr viel kreative Freude gehabt, oft sogar Tränen gelacht beim Spielen.

Diese Gedanken haben mich vielleicht dazu gebracht, die DYFH Challenge zu kreieren. Denn es ist klar, dass nicht allein das Angebot des Spiels meine und die Welt meiner Mitspieler verändert hat. Allen anderen voran war der Treiber des Erfolgs Voraussetzung 3. Es war das stetige und fleißige Üben aller Beteiligten.

Aus diesem Grund höre ich nicht auf, jeden Menschen um mich herum zu motivieren, seine persönlichen Hausaufgaben zu entdecken und sie dann täglich zu trainieren. Mit Fleiß. Und mit Freude.

Do your f** homework.

Einige meiner Freunde kamen noch Jahre später auf mich zu. „Weißt du noch, diese Katze, die ich immer haben wollte. Da ist sie! Ich habe sie praktisch vor meiner Haustür gefunden, erst gestern.“ Oder „Erinnerst du dich an das Frühjahr, als ich meinen Vater verloren habe? Ich wollte ihn noch einmal sehen, nur um ihn zu fragen, ob er stolz auf mich ist. Also, ich habe letzte Woche meine Tante besucht. Sie hatte mich eingeladen, weil sie in den letzten Kartons, die sie aus seiner Wohnung geholt hatte, diesen an mich adressierten Brief gefunden hatte. Ich öffnete ihn und las darin: … ich bin so stolz auf das, was aus Dir geworden ist.“ Und eine meiner Freundinnen hat vor einer Weile Mr. Right getroffen. Er sah aus wie das Bild, das sie vor zwanzig Jahren gemalt hatte. Sie und ich, wir sind jedes Mal sprachlos, wenn er den Raum betritt.

Und die Frage nach der schönsten aller Welten, die stelle ich auch heute noch.